„Randnotizen“ – ein humorvoller Blick auf das Leben eines FC Lauchhammer Fans.

In dieser Kolumne teilt unser Gastautor Frank auf unterhaltsame Weise seine Erfahrungen bei den Spielen des FC Lauchhammer. Er betrachtet dabei nicht nur die sportlichen Ereignisse auf dem Feld, sondern auch alles, was drumherum passiert: die Atmosphäre im Stadion, die gastronomischen Highlights, die eigenwilligen Begegnungen mit anderen Fans und vieles mehr. Frank schildert mit einem humorvollen Unterton seine persönlichen Erlebnisse und Beobachtungen rund um den Verein. Wir wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre!

3 Probleme

Angefixt durch den sensationellen Aufstieg in die Landesliga, bemühte ich mich diesmal schon frühzeitig im Sommer und sogar generalstabsmäßig einen Plan, für Wanderungen ins Stadion, zu erstellen.

Im Hinterkopf hatte ich ja noch den Traum, dass ich ab Saisonstart immer zeitnah durch Spielankündigungsplakate informiert werde. Da war mein erstes Problem…das Internet meldet sich nicht bei mir und ich war nicht sonderlich motiviert mich beim Internet zu melden.

Das rückte dann auch völlig in den Hintergrund, als ich diverse, telefonische Einladungen zu den zukünftigen Spielorten des FC Lauchhammer bekam…u.a. Rudolf-Harbig-Stadion, Stadion der Freundschaft, ad hoc Arena, Stadion an der Gellertstraße und Ilburg Stadion. Das dynamisierte sich dermaßen, dass ich mittlerweile in jedes Auto einstieg, das vor meinem Haus hielt. Einmal ging es nach Polen und einmal wollte ich sogar in das gelbe Postauto einsteigen, weil ich es für einen Dynamo-Shuttlebus gehalten habe.

So kam es, wie es kommen musste…den heimischen FC hatte ich total vergessen.

Mir war klar, ich hatte ein zweites Problem…anscheinend stieß ich an die Grenze meiner kognitiven Fähigkeiten. Ist das schon Alzheimer oder nur eingebildete Alzheimer?

Dann passierte, was ich nicht mehr zu denken gewagt hatte, der freundliche MR betrat meine Räumlichkeiten mit einem Plakat in der Hand und dem Versprechen, dass er sich der Sache angenommen habe und es perspektivisch weitere geben wird.

Juhu! Es geschehen doch noch Wunder. Doppelspieltag stand da auf der großformatigen Bekanntmachung.

Die 2. als 7. gegen den 1. und die 1. als 3. gegen den 5..

Die Info saugte ich auf wie ein trockener Schwamm und machte mich direkt an die Planung.

Blauer Himmel. Sonne satt. Goldener Oktober… Bestes Wetter dem glorreichen FCL, im altehrwürdigen Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion, einen Besuch abzustatten. Kaum 100 Meter gewandert hielt ein Auto neben mir, reflexartig stieg ich zu und hatte Glück, dass es Richtung Waldstadion fuhr. Danke Mario. Diese kräfteschonende Fortbewegung gefällt mir deutlich besser, als die ermüdenden Wanderungen. Daran kann ich mich auch gewöhnen, nur mal so als Hinweis.

Am Stadion angekommen gab es die nächste Überraschung, eine Schlange am Kassenhäuschen und das schon bei der Zweeten, solche Schlange kenne ich nur aus alten DDR Bezirksliga-Zeiten oder bei Freibier. „Zeitiges Kommen sichert die besten Plätze“ war hier das Motto, wer weiß, ob man dann zum Hauptspiel überhaupt noch reinkommt.

Das Spiel der Zweeten verlief wie ein Tatort, routiniertes Agieren, Spannungsbogen, Dramatik, Spannungsabfall…Ende gut alles gut, 5:3 siegte man nicht unverdient gegen den Spitzenreiter.

In der Pause bis zum Hauptspiel wurden die alten Fahnenmasten mit neuen dekorativen Winkelementen versehen. Da es nicht windig genug war, konnte man die optische Wirkung nur erahnen.

Im 1.Stuhlkreis feierte man, dass es, dank eines guten Netzwerkes, gelungen war, den Diebstahl des Schlauchverteilers der Rasensprenganlage aufzuklären. Das feierte ich natürlich mit.

Punkt 15 Uhr wurde dann zum Hauptspiel angepfiffen. Die Jungs vom bislang ungeschlagenen FC hatten richtig Bock, spielten schnell, aggressiv, sauber und schossen auch regelmäßig Tore. Ungefährdet und beeindruckend erspielte man sich einen 5:1 Sieg.

Statt des großen Stuhlkreises, schloss ich mich diesmal der Diskussionsrunde „Frag doch mal die Schieris“ an, die sich mit der Frage beschäftigte, ob der Elfer gegen uns auch tatsächlich einer war. Einige Biere später war auch das final geklärt. Die Jugend nahm mich dann noch mit in eine gastronomische Einrichtung im Herzen der Stadt, wo ich den Rest des Abends ausklingen ließ.

Fazit: Alles in allem ein gelungener Fußballnachmittag, danke an alle Beteiligten, es war mir wieder mal ein Fest, auch wenn ich die neue kulinarische Kostbarkeit „Burger“ noch nicht probieren konnte. Wer zu spät kommt…hat Pech.

Wie sich das mit dem Alzheimer entwickelt muss ich zwingend untersuchen lassen. Das 3. Problem hab ich tatsächlich vergessen.