„Randnotizen“ – ein humorvoller Blick auf das Leben eines FC Lauchhammer Fans.

In dieser Kolumne teilt unser Gastautor Frank auf unterhaltsame Weise seine Erfahrungen bei den Spielen des FC Lauchhammer. Er betrachtet dabei nicht nur die sportlichen Ereignisse auf dem Feld, sondern auch alles, was drumherum passiert: die Atmosphäre im Stadion, die gastronomischen Highlights, die eigenwilligen Begegnungen mit anderen Fans und vieles mehr. Frank schildert mit einem humorvollen Unterton seine persönlichen Erlebnisse und Beobachtungen rund um den Verein. Wir wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre!

Hymne

Es war einer dieser gebrauchten Tage…bei einer, meiner kreativen Basteleien, verfehlte der Hammer sein Ziel und traf schmerzhaft nur den erhobenen Zeigefinger, kurz darauf tat es ihm die Ostasiatische Handsäge gleich und verzierte den anderen Zeigefinger humorlos mit einer tiefen Schnittwunde. Die Lust am basteln war weg, weg…ganz weg. Ich war noch mit der Versorgung der Wunden beschäftigt, da klingelte das Telefon. Für mich war klar, dass der Ernst der Lage anruft und mich warnen will. Völlig überraschend war es ein erfreulicher Anruf vom König. Er wollte sehen, wie die Arbeiten am Stadionhafen voran gehen, aber eigentlich ist es ihm auch egal, vielmehr hatte er von einer „Nationalhymne“ des FC Lauchhammer gehört und wollte bei der Uraufführung unbedingt live dabei sein. Außerdem gab es im Waldstadion auch ein Spiel des Spitzenreiters was man sich ansehen könnte. Das ist eine gute Gelegenheit, die Work-Life-Balance aus der Schieflage zu holen, dachte ich mir und lud ihn ein.

Bei Hymne hatte ich ja Liedgut wie „ Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt, lasst uns feinsten Fußball spielen…Lauchhammer einig Fußballland…“ oder, was wir früher nach jedem Sieg oder Niederlagen und einigen Bieren sangen… „Es zogen 3 Ma-hann-schaf-ten über den Rhein…die Erste in Blau-Weiß und die Zweite in Blau-Weiß und die Dritte als Reserve…bei einer Frau Wirtin da kehrten sie ein…da tranken sie Bier und da tranken sie Wein…“ im Hinterkopf. Das was hier mit großem Stolz und viel Freude vom gemischten Männer-Frauen-Nachwuchs-Chor des Vereins und dem Rundfunk-Tanzorchester Lauchhammer intoniert wurde, klang dann doch zeitgemäßer, moderner, kreativer. Es werden sich lange Schlangen an den Plattenläden bilden, um diese phonetische Kostbarkeit zu erwerben. Früher wäre das jedenfalls so gewesen. Was für ein Aufwand man da betreiben musste…mir tun die Füße weh…wenn ich nur dran denke. Heute klickt man bissl auf diversen, handlichen Endgeräten rum und man kann es sich jederzeit und überall anhören, herrlich.

Fußball wurde bei bestem Wetterchen auch gespielt. Anfangs konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Spieler mit der mangelnden Gegenwehr total überfordert waren und völlig desorientiert 100-prozentige Torchancen im Minutentakt vergaben. Am Ende siegte die Heimelf doch noch ungefährdet und verdient mit 8:0.

Hymne, Heimsieg, 1.Geburtstag der Randnotizen, keine Mücken…trotz der hervorragenden Gesamtsituation, wollte sich der Sonderdurst nicht so richtig einstellen. Der Stuhlkreis blieb auch unbesetzt und so traten wir, völlig irritiert und nüchterner als wir gekommen waren, den tristen Heimweg an.

Fazit: So eine Hymne kann dazu beitragen, das Waldstadion durch dessen namentliche Erwähnung, in einen europäisch geschützten Lebensraumtyp zu überführen. Da darf man auf die weitere Entwicklung gespannt sein. Warum sich der Sonderdurst nicht einstellte werden wir betont sachlich und faktenbasiert analysieren. Der fehlende Biersponsor könnte eine plausible Erklärung sein. Das werden wir beim nächsten Mal herausfinden. In alter Frische. Prost!