„Randnotizen“ – ein humorvoller Blick auf das Leben eines FC Lauchhammer Fans.

In dieser Kolumne teilt unser Gastautor Frank auf unterhaltsame Weise seine Erfahrungen bei den Spielen des FC Lauchhammer. Er betrachtet dabei nicht nur die sportlichen Ereignisse auf dem Feld, sondern auch alles, was drumherum passiert: die Atmosphäre im Stadion, die gastronomischen Highlights, die eigenwilligen Begegnungen mit anderen Fans und vieles mehr. Frank schildert mit einem humorvollen Unterton seine persönlichen Erlebnisse und Beobachtungen rund um den Verein. Wir wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre!

Premiere

Trübes Wetter, spät hell, gar nicht hell, zeitig dunkel, Nässe, Kälte, Grippewelle…

meine Motivation war auch unterwegs und es zeichnete sich auch nicht ab, dass sie zeitnah beabsichtigte zurückzukehren, ich hatte also die Hoffnung schon aufgegeben kurz vor dem Winterschlaf noch ein Spiel des FC Lauchhammer zu besuchen.

Es kam mal wieder ganz anders als gedacht. Normalerweise bin ich in dieser Jahreszeit gelegentlich auf religiösen Märkten unterwegs oder im Bett und nur in extremen Ausnahmefällen in einem Fußballstadion. So sollte es auch diesmal sein. Man lud mich überraschend wie erfreulich übers Wochenende zu einem Weihnachtsmarktbesuch, in eine weit entfernte sächsische Großstadt, ein. Dieser Einladung wollte ich auch gerne Folge leisten, da meldete sich der König aus der Hauptstadt. Er hatte gelesen, dass der FCL sein letztes Heimspiel für dieses Jahr hat und wollte der Mannschaft, nach der Serie von Niederlagen, moralisch den Rücken stärken. Da konnte ich natürlich nicht „Nein“ sagen und lud ihn ein und dem Weihnachtsmarkt ab. Sorry FS, das holen wir spätestens Ostern nach.

Was mich dann etwas stutzig machte, war die späte Anstoßzeit für diese Jahreszeit.

15 Uhr stand auf dem Plan. Das konnte nur bedeuten, dass es eine Premiere gibt, ein Flutlichtspiel. Ein Flutlichtspiel in Lauchhammer, bei dieser Vorstellung geriet ich prompt ins Träumen und vor meinem geistigen Auge spielten sich unglaubliche Szenen ab.

Internationales Flair, Anfield-Road-Feeling, das musste ich unbedingt live erleben.

Aber Erstens kommt es anders, als man meistens zweitens denkt. Am Abend vor dem Spiel rief der König an und teilte mir mit, dass seine Thronfolger um Audienz gebeten haben und er nicht erscheinen werde. Ok, bleib ich halt im Bett, das ist bei dem Wetter auch nicht die schlechteste Idee. Da meldete sich überraschend meine Motivation zurück und flüsterte engelsgleich, mit lieblicher Stimme, dass ich da jetzt durch muss. Wenn sich der FC schon was Neues einfallen lässt um die Ü60-Jährigen auf Trab zu halten, muss man sich auch mal straffen. Jetzt galt es, die passende Kleidung für diese Jahreszeit zu finden und schon gab es das nächste Problem.

Die Winterjacke schließt nicht mehr, es hatte sich über den Sommer eine unschöne, kugelförmige Speichererweiterung in der Körpermitte gebildet, die dem im Wege stand. Die Burger im Waldstadion waren aber auch zu köstlich.

Ich brauchte jetzt dringend eine neue Jacke und Sport. Ein namensgleicher Onlinehändler bot mir Expressversand an, da schlug ich zu. Mit der Melodie von You`ll „Ever“ Walk Alone im Kopf und Himalaya-tauglich gekleidet, machte ich mich auf den beschwerlichen Weg in Richtung Waldstadion.

Das Kunst-Grass-Stadium hat mich atmosphärisch sofort überzeugt, hell erleuchtet, sattgrüner englischer Rasen, hervorragende gastronomische Versorgung ließen keine Wünsche offen. Jetzt musste nur noch die Mannschaft überzeugen. Das tat sie dann auch, herzerwärmend motiviert im Stile einer Spitzenmannschaft. Ein satter Linksschuss, ein herrlicher Heber und ein Hammerschuss in der Nachspielzeit, sorgten für einen verdienten 3:2 Sieg und einen perfekten Jahresabschluss.

Für hörbare Erheiterung sorgte Alex Torschuss aus der Kategorie „hoch und weit“… „der senkt sich noch“…waren sich einige sicher… das tat er dann auch, hinter dem Parkplatz in der Kleingartenanlage.

Die Details sind wie immer im Spielbericht nachzulesen.

Beim abschließenden Stuhlkreis befasste man sich mit der Frage, warum der Kesselgulasch so untypisch scharf war für europäische Verhältnisse. Es gab da wohl etwas Kompetenzgerangel unter den 5 Köchen. Mir wars egal. Nach 3 Tellern dieser appetitlichen Köstlichkeit und ebenso viel Bieren, trat ich satt und etwas wehmütig die letzte Wanderung für dieses Jahr an.

Fazit: Ein unvergessliches Highlight, mit einem versöhnlichem Abschluss.

In diesem Sinne verabschiede ich mich in die Winterpause und wünsche allen ein erholsames, besinnliches Weihnachtsfest und ein erfolgreiches 2025.

PS: Ich sollte hier unbedingt noch ankündigen, dass der Präsident des FCL demnächst ebenfalls einen Beitrag in dieser Kategorie leisten will.

Nachtrag von TZ: Auf jeden Fall!